Blick vom Start ins Ziel WM rechts fährt Roman

 

 

Roman Lutterbach in Osnabrück

 

Eric Lutterbach auf Startrampe in Osnabrück

 

 

Eric Lutterbach auf der DM 2017 in Mettingen

 

Die Eicherscheider Eric und Roman Lutterbach starteten bei der Weltmeisterschaft im Seifenkistenderby auf dem Red Bull Ring in Österreich.

Eric und Roman ist ihre Begeisterung über die vergangene Weltmeisterschaft sichtlich anzumerken, während sie über ihre Erlebnisse erzählen. „Nicht nur die Strecke, auch das Drumherum war toll“, strahlt Roman und berichtet von den Schwierigkeiten der Strecke bei der Weltmeisterschaft im Seifenkistenderby auf dem ehemaligen A1-Ring in Österreich. Seifenkisten? – Ja, Seifenkisten! Die beiden Brüder aus Eicherscheid, einem kleinen Ort in der Nähe von Monschau, fahren leidenschaftlich Seifenkisten. Keine improvisierten Seifenkisten aus Kinderwagenrädern – richtige windschnittige Rennboliden pilotieren Eric und Roman die Strecke hinab. Neben einer unter der Karosserie versteckten Lenkung, die mittels eines Drahtseiles auf die Vorderachse übertragen wird, nutzen SeifenkistenfahrerInnen die Füße, um ihre Kisten abzubremsen. Bei offiziellen Rennen soll allerdings nur in Gefahrensituationen vor dem Ziel gebremst werden. Seit 2012 fährt der 14-Jährige Roman Seifenkisten. Anfangs noch in der sogenannten JUNIOR-Klasse, einer Klasse für Kinder von sieben bis zwölf Jahren, im Jahr 2014 stieg Roman in die SENIOR-Klasse um und fährt auch heute noch in dieser Klasse. SENIOREN sind im Fall von Seifenkisten keine älteren Leute, sondern Jugendliche im Alter von elf bis 21 Jahren. Der größte Unterschied zwischen der JUNIOR-Klasse und der SENIOR-Klasse wird an der Position des Fahrers deutlich. Während JUNIOR-FahrerInnen sitzend die Strecke hinunterfahren, liegen SENIOR-FahrerInnen in ihren Flitzern, die wie Zigarren aussehen. Probleme beim Umstieg hatten sowohl Roman als auch der zwei Jahre jüngere Eric nicht. „Die kleine Angst bei der ersten Probefahrt ist schnell verflogen, und dann fand ich es richtig cool“, erzählt Eric Lutterbach, der ein Jahr später als sein Bruder Roman mit dem Seifenkistenfahren anfing. Über ihren Cousin sind sie auf den Sport aufmerksam geworden und waren schon vor ihren ersten Renneinsätzen zum Zuschauen an der Strecke. Das Grundinteresse war geweckt und so zögerte Roman nicht, als ihn der Leiter der Seifenkistengruppe des Vereins SV Germania Eicherscheid Karl-Heinz Roeben ansprach und eine Seifenkiste zur Verfügung stellte. Dies ist auch einer der Vorteile bei der Mitgliedschaft in Seifenkistenvereinen, erläutert Roman: „Die meisten Vereine stellen Seifenkisten zur Verfügung, so müssen wir uns keine selber kaufen.“ Im Gegensatz zu den harten Konkurrenzkämpfen in der Formel 1 geht es im Seifenkistensport freundschaftlich zu. „Jeder gönnt jedem den Sieg. Vielleicht ärgert man sich selber über seine eigene Platzierung, aber wir fiebern und freuen uns auch für andere – selbst mit den FahrerInnen, die nicht in unserem Verein sind“, nennt der junge Sportler einer der Gründe, was ihn so an dem Seifenkistensport fasziniert. Auch Siege gönnen sich die beiden Brüder gegenseitig. Ein wenig hilft es sogar, dass die beiden in einer Klasse fahren. „Ich gucke oft, wie mein Bruder die Strecke fährt, und schaue, was ich besser machen kann. Und natürlich gibt es eine kleine Motivation, noch ein bisschen besser zu fahren“, betont Eric. Auffällig ist, dass bei wichtigen Ereignissen, wie Deutschen, Europäischen und Weltmeisterschaften, die beiden Eicherscheider Jungs immer nah beieinander fahren. So auch bei der Weltmeisterschaft in Österreich, bei der Eric einen Platz vor seinem Bruder auf Rang acht landete. Die Strecke führte die Zielgerade den Berg hinab und war bis auf eine Schikane am Anfang der Strecke gerade. →

,Doch trotzdem war es schwierig die optimale Linie zu finden. „Es gibt so viele Faktoren, die beeinflussen, wie schnell du bist“, berichtet Roman und zählt einige davon auf, „Wetter, Fahrbahnneigung und -beschaf-fenheit, mögliche Unebenheiten wie Schlaglöcher und Kanaldeckel.“ Vor jedem Rennen gehen die beiden Piloten die Strecke mit den anderen FahrerInnen aus dem Verein ab und überlegen, wie sie am schnellsten ins Ziel kommen. Dabei dienen Orientierungspunkte, wie beispielsweise Schilder oder Lautsprecher, zum Wechseln der Spur. Nach einer erfolgreichen Weltmeisterschaft wollen die beiden Eifeler Seifenkistenfahrer auch nächste Saison wieder angreifen. Ein Platz in den Top zehn in der NRW-Meisterschaft, in der Fahrerinnen und Fahrer aus ganz NRW gemeinsam antreten, ist das Ziel beider Piloten. Vielleicht auch ein Platz auf dem Podium, wenn alles gut läuft. Ob es Roman oder Eric wird, wäre den beiden wahrscheinlich egal. Freuen würden sich trotzdem beide.

Weitere Informationen und Regeln zum Seifenkistensport findet ihr unter www.seifenkisten-nrw.de

Kontakt zu den Eifeler Seifenkisten-Freunden:

Renate Roeben
Eicherscheid 8
52152 Simmerath
Tel.: 02473 / 8340
eskf@eifelrennen.com

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